Ein Email

Vor einigen Wochen wurde die Erwähnung der Bürgerräte bzw. Citizen Councils in einem OECD Report publik. Es wird darin auf die Arbeit in der Brügerbeteiligung mit dieser Lösungsfindungsmethode Bezug genommen. Jim Rough, der Begründer des Wisdom Council Process – der Urform der Brügerräte – nahm dazu wie folgt Stellung:

Es tut gut sich daran zu erinnern, sich einen Moment der Dankbarkeit für all die Geschenke zu nehmen, die der „Wisdom Council Process“ und die Dynamic Facilitation bisher gemacht haben. Es ist erstaunlich! … Vielen Dank für all die Arbeit, die ihr geleistet habt, und für die vielen unterstützenden Erwähnungen von Personen auf dieser Liste. Außerdem denke ich an die Videos von Martin und Markus, die Wisdom Councils von Martina, Jean, Rita, Matthias und DeAnna, die Bücher von Tom über das „Tao of Democracy“ und „Empowering public wisdom“. Und dann natürlich die vielen Miterfindungen und Ergänzungen von Manfred und Michael und dem Büro für Zukunftsfragen in Vorarlberg, wie der Brügerrat von unten, der „Creative Insight Council“ (die ganzen Überlegungen, dass der Wisdom Council Process auch dann funktioniert, wenn das Thema schon vorher ausgewählt wurde, die „Surfing Democracy-Konferenzen“, die Gestaltung des „Community Cafés“ mit dem „World Cafe“ und die Verknüpfung mit dem Art of Hosting, usw. … Nun, die Liste geht weiter und weiter, einschließlich der Menschen, die nicht auf dieser Liste stehen. Aber ich freue mich für diesen Moment, mich an einige der Geschenke zu erinnern, die ihr brillanten Menschen mir gemacht habt.

Auch Ned Crosby, mein Freund und Nachbar, verdient einen Applaus. Seine „Citizens Jury“ ist die Nummer 2 auf der Liste und seine „Citizen Initiative Review“ ist die Nummer 10. Ned und Pat standen vor einem Jahr meiner Frau Jean beim „Ableben“ bei. (Jahrelang hatte ich Ned damit geneckt, dass ich zwar den Prozess der Citizen Jury verstand, aber nicht glaube, dass er den Prozess des Wisdom Councils verstand. Also finanzierte er ein Video, auf dem er mich darüber interviewt hatte…


Zusätzlich möchte ich einige Gedanken hinzufügen … weil die OECD den Namen „Citizens Council“ (nicht „Wisdom Council Process“) verwendet und weil sie davon ausgehen, dass der „Citizens Council“ eine Form der „Deliberativen Demokratie“ ist…

OK, ein „Wisdom Council“ kann auf diese Weise verwendet werden. Aber darum geht es bei dieser sozialen Innovation nicht wirklich. Weisheitsräte und „Beliberative Räte“ (z.B. die Bürgerversammlung, die Bürgerjury, the Deliberative Poll und andere Formen von Bürgerräten) scheinen ähnlich zu sein. Sie alle benutzen zufällig ausgewählte Bürger, um eine „Mini-Öffentlichkeit“ zu bilden, die sich über schwierige gesellschaftliche Themen unterhalten und zu Schlussfolgerungen kommen. Und sie präsentieren ihre Schlussfolgerungen einem Publikum.

Aber sie sind auch grundlegend verschieden. Man versucht, in ihrem Ablauf die Qualität des Denkens so zu verändern, dass es deliberativer, objektiver, weniger parteiisch und weniger emotional ist. Während der Wisdom Council Process die Verschiebung in eine fast entgegengesetzte Richtung ermöglicht. Er hilft den Menschen, emotionaler, weniger selbstverwaltet und kreativer zu sein. Wir streben nicht nach dem „öffentlichen Urteil“ über ein Thema. Aber, wie jemand vor kurzem in dem Online-Experiment des Weisheitsrates von Santa Cruz sagte, streben wir „eine Geburt der Wahrheit“ an.

In beratenden Räten wird die Mini-Öffentlichkeit versammelt und mit einem klar definierten Problem und einer klaren Reihe von Optionen konfrontiert. Es wird sehr sorgfältig darauf geachtet, dass die Analyse objektiv und „unvoreingenommen“ ist. Die Moderatoren helfen den Menschen, die Optionen vor der Abstimmung abzuwägen. Und dann soll die Abstimmung die „Entscheidungsträger“ beeinflussen.

Diese Beratungsprozesse sind in der Regel einmalige Ereignisse. Auf der anderen Seite steht der Wisdom Council Process, der fortlaufend aufgesetzt ist. Es ist eine Form der Systemweiten Gesprächsmoderation, die wir einfach durchführen können und die nicht der Zustimmung der Regierungschefs bedarf.

Es gibt kein Urteil darin oder daraus resultierend. Stattdessen steht jeder Wisdom Council vor einem unklar definierten, unmöglich erscheinenden Problem, das den Menschen sehr am Herzen liegt. Und sie erreichen Einigkeit über eine neue gemeinsame Perspektive. Sie präsentieren diese Perspektive nicht mit dem Ziel, „Entscheidungsträger“ zu beeinflussen, sondern eher als eine Geschichte des Fortschritts bei der Lösung des Problems, mit dem Ziel, die breite Öffentlichkeit in dieses Gespräch einzubeziehen.

Die Methoden der deliberativen Demokratie können wir das gegenwärtige System erheblich verbessern. Und der Wisdom Council könnte als „Bürgerrat“ bezeichnet und in dieser einmaligen Weise eingesetzt werden. Aber was die Gesellschaft heute wirklich braucht, ist nicht die Verbesserung des alten Systems, sondern die Umwandlung des Systems in etwas Neues … eine neue Form von Demokratie, Wirtschaft, Gerechtigkeit usw. Die Öffentlichkeit in die Auseinandersetzung mit und die Lösung von heute unmöglich erscheinenden großen Problemen wie Klimawandel, Armut, Flüchtlinge usw. einzubeziehen. …. Der Wisdom Council Process kann dieses „We the People“-Gespräch auf jeder Ebene der Gesellschaft, sogar weltweit, moderieren. Deshalb bitte ich euch alle, den Begriff „Wisdom Council Process“ so weit wie möglich beizubehalten … und die Gelegenheit zu nutzen, wenn Menschen den Begriff „Deliberative Demokratie“ verwenden, um über „Weise Demokratie“ zu sprechen.

www.WiseDemocracy.org

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.