Erste Erfahrung mit dem Online Wisdom Council in Santa Cruz, CA

Ich war Teil eines Experiments. Zum ersten mal wurde in Santa Cruz ein Wisdom Council (Bürgerrat) online durchgeführt. Als stiller Beobachter fasste ich in Folge die Geschichte der Gruppe zusammen. Ich schrieb den Text ursprünglich auf Englisch, hier folgt nun die deutsche Übersetzung.

Eine zufällige Auswahl von Bürgern aus der Gegend von Santa Cruz wurde eingeladen, am Experiment eines virtuellen Wisdom Council (Original des Bürgerrat-Formats) teilzunehmen. Viele wurden über die Wählerlisten und alle Postleitzahlen im Bezirk kontaktiert, aber schließlich nahmen nur einige an diesem Experiment teil.

Es waren drei Vormittagssitzungen geplant. Die anfängliche Problemdarstellung lautete: „Wie könnten wir aus dieser beispiellosen gesellschaftlichen Erfahrung mit dem Corona Virus in besserer Verfassung herauskommen, als wir hineingegangen sind?

Die Gruppenmitglieder begannen damit, ihre momentane Situation und den Schmerz und auch die negative Energie bzw. den Mangel an Energie, die sie empfinden, zu beschreiben. Die überwältigenden Aspekte eines kaputten Systems („broken system“) wurden durch Corona sichtbar. Auch zeigte Corona, wie falsch die derzeitige Lebensweise ist, wie falsch ein auf Ungleichheit aufgebautes System ist, wie falsch ein System ist, das nicht auf jeder einzelnen Stimme beruht.

Kalifornien könnte ein Ausgangspunkt für Veränderungen sein, der Ausgangspunkt ein systemweites Gespräch anzuregen, denn es gibt die nötigen Rahmenbedingungen in denen Veränderung möglich ist: eine starke Wirtschaft, die nötigen Geldmittel und Medien.

Vielleicht gelingt es mit Dynamic Facilitation-Sitzungen in der Öffentlichkeit, die die Phantasie der Menschen anzuregen, und zu einer neuen Erzählung einzuladen; das ist gut für mich und besser für uns alle und erlaubt uns das Narrativ von schwierigen Zeiten hinter uns zu lassen.

Wir beginnen mit einem leeren Blatt – Tabula Rasa – und bauen ein neues System auf. Wir wissen das Alte zu schätzen. Jetzt ist der Moment, um aus der Vergangenheit und voneinander zu lernen. es ist Zeit einen offenen Dialog zwischen den Generationen zu führen. Demut und Vergebung sind der Schlüssel für den Neubeginn. Tiefes Einfühlungsvermögen ist viel wichtiger als Wissen, denn das gemeinsame Beantworten von Fragen vereint uns, Antworten trennen uns. Wir wollen wissen, warum andere Menschen so denken, wie sie es tun, damit wir es verstehen können.

Wir erzeugen ein neues und starkes Wir, das Volk (We The People), und arbeiten an der Gesellschaft – erreichen einen Konsens, so wie der Stamm der Irokesen zusammenkommt und redet, bis nichts mehr übrig ist als die offensichtliche Wahrheit. Wir schaffen Räume, in denen wir demütig und authentisch sein können und versuchen, andere Ansichten und Überzeugungen zu verstehen, und zwar mit Hilfe eines Modarators/Mediators, der von allen geschätzt wird, damit die Menschen Vertrauen in den Prozess aufbauen können. Und diese revolutionäre Kultur entwickelt sich stimmig, im Einklang mit der Natur.

–> Reform der Polizei – eine vertrauensbildende Notwendigkeit.
–> Reform des medizinischen Systems – eine weitere vertrauensbildende Notwendigkeit.
–> Neuverhandlung eines Generationenvertrags – noch eine weitere vertrauensbildende Notwendigkeit.

Wie können wir also eine echte Vielfalt von Menschen dazu bringen, sich an diesem Gespräch zu beteiligen?

Wie können wir unserer eigenen Echokammer entkommen?

→ Wir versuchen zu den Menschen eine Verbindung aufzubauen, indem wir sie fragen, wer sie sind und worum es ihnen geht. Das gibt ihnen das Gefühl, gesehen zu werden. Gesehen zu werden verändert Menschen. Und so können wir ein Gespräch führen, das uns alle willkommen heißt und alle möglichen Aspekte beleuchtet.

Lasst uns darüber nachdenken, wie wir Buben und Mädchen erziehen, damit sie nicht mehr an ein System glauben müssen, das auf einem Spiel mit Sieg und Niederlage beruht.

Die Politik würde sich außerdem zum Positiven verändern, wenn es Politikern erlaubt wäre, ihre Verletzlichkeit zu zeigen – zuzugeben, dass sie nicht alle Antworten haben. Verletzlich zu sein gibt schließlich anderen Menschen die Möglichkeit, dies auch zu tun.

→ Versammeln wir die klugen Köpfe, die Vordenker, die Eliten, Führungspersönlichkeiten und starten wir mit den wirklich wichitgen Gesprächen über unser System. Schaffen wir zudem Einrichtungen zur Problemlösung in unseren Gemeinden. Einen Rahmen in dem diese nötigen Gespräche in vertrauenvoller Umgebung geführt werden können. Dies könnte ein Neustart unseres gesellschaftlichen Systems sein. Wir bitten unsere Führungspersönlichkeiten, diese Sitzungen mit Dynamic Facilitation zu sponsern.

→ Es braucht einen breiteren Rahmen, und es muss Auswirkungen auf die Unternehmen haben – also beziehen wir sie auch mit ein und lassen sie hören, wie Wir, das Volk (We The People), darüber denken, dass sie eine passive Konsumhaltung fördern und Menschen ausbeuten.

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