BürgerInnen-Rat oder Bürgerrat

Beim BürgerInnen-Rat treffen sich per Zufallsgenerator aus dem Melderegister ausgeloste Menschen für eineinhalb Tage, um zu zukunftsrelevanten Fragen Lösungsvorschläge zu erarbeiten und gleichzeitig eine neue Dialogkultur zu erfahren.

Während der Ausbildung zum Dynamic Facilitation Instrucutor lernte ich unter anderem Tom Atlee vom Co-Intelligence Institute kennen, sowie Ned Crosby, den Erfinder der Citizen Jury.

Der BürgerInnen-Rat ist eine Antwort darauf, wie wir Demokratie weiterentwickeln können und eine gelebte, politische Kultur gestalten können. Im Spannungsfeld aus Politikverdrossenheit und der Forderung nach mehr Mitbestimmung bietet der Bürgerrat eine Möglichkeit, wie sehr niederschwellig das Vertrauen in Demokratie, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Verständnis für Politik gestärkt werden kann. Mit dem Bürgerrat können PolitikerInnen und BürgerInnen in der Zusammenarbeit mehr Verständnis füreinander entwickeln und erkennen, was im Sinne des Gemeinwohls zu tun ist.

Im Herbst 2019 fand der Bürgerrat zum Thema Landwirtschaft in Vorarlberg statt.

Der Bürgerrat ist in der Lage Probleme holistisch zu betrachten. Jeder Bürger/ jede Bürgerin bringt ihr Fachwissen, ihre Lebensrealität in das Gespräch ein. Fernab von Fachexpertentum halten Bürger/ BürgerInnen inne, verharren im Moment und hören zu, wenn Mitmenschen über ihre Wut, ihre Sorgen und ihre Ängste berichten, Probleme aufwerfen und Lösungsvorschläge einbringen. Durch die Moderationsmethode Dynamic Facilitation wird das Gespräch verlangsamt. Dies ermöglicht erst, das intensive Zuhören, den Schlüssel zum Durchbruch. Die Gruppe fängt allmählich an die eigenen Sichtweisen, um die Perspektiven der anderen Teilnehmer zu erweitern. So entstehen sukzessive radikal neue und generationengerechte Lösungen für die vertracktesten Probleme.

Jim Rough beschreibt, wie ihm die Idee zu den Bürgerräten kam.

Der BürgerInnen-Rat ist wie eine Gemeinschaft der Gemeinschaften zu verstehen. Jeder der per Zufall ausgewählten Teilnehmer ist Träger von Wissen über und aus seiner ganz individuellen Gemeinschaft, seiner Nachbarschaft, seiner Lebensrealität. Nur durch diese radikale Diversität und Beliebigkeit in der Auswahl, kann der für den BügerInnen-Rat so wichtige Aspekt einer vernetzten Heransgehensweise an Herausforderungen garantiert werden. Jeder/Jede quer durch alle Alterskohorten und Gesellschaftsschichten bringt seine Erfahrung und Sichtweise mit. Gemeinsam lernen alle Beteiligten übereinander und voneinander, bauen Vertrauen auf und gehen freudvoll an die Lösung der großen Fragen.

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