Es rumort…

Unruhe, Rastlosigkeit, aufsteigende Wut, völlige Verwirrung – weshalb uns das Unangenehme erst weiter bringt…

Ich stelle in letzter Zeit immer wieder fest, wie insbesondere Moderatorenkolleg*innen mich darauf ansprechen, wie man Dynamic Facilitation bzw. den Bürgerratsprozess entschärfen kann. Gemeint ist damit in der Regel der Versuch die Frustmomente für die Gruppe zu vermeiden. HALT, STOPP!

Dieser Text soll ein Plädoyer für genau diese fundamental wichtigen Elemente von transformativen Prozessen sein. Wie, wenn das Hindernis nicht klar und deutlich im Raum steht, soll ein Erfolg jemals möglich sein?

Dynamic Facilitation baut auf den Theorien C.G. Jungs auf. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Schattenanteilen findet auf individueller Ebene statt. Einmal ist es das, was eine andere Teilnehmerin sagt, einmal ist das eigene gesprochene Wort, das vom Moderator rückgespiegelt wird und so eine transformative Kraft entfaltet. Damit dies gelingt, ist es nötig Gefühle – teilweise sind es uralte Verletzungen – willkommen zu heißen und die dahinter liegenden Bedürfnisse zu erforschen. Dazu heißen wir Frust, Wut, Angst und Trauer willkommen, bohren dabei aber auch gar nicht in Wunden sondern, versuchen immer in der Lösungsorientierung zu bleiben. Tun wir das im sicheren Rahmen der Gruppe entsteht sehr schnell Vertrauen und Verbundenheit. Das Gesagte wird zu einer wertvollen Ressource für alle am Prozess Beteiligten.

Die Lösung , die von allen mitgetragen wird, taucht in der Regel urplötzlich auf. Vielleicht ist es die resignierende Aussage eines Teilnehmers, die eine andere dazu bringt etwas zu formulieren, das vielleicht viele bis dahin schon gedacht, aber noch nicht gesagt haben. Eine Leichtigkeit setzt ein. Neue ungeahnte, undenkbare Möglichkeiten werden ausgesprochen. Die Gruppe erfährt eine kreative Kraft. Dann ist sie da, die Lösung die von allen in Eintracht mitgetragen wird.

Tom Atlee, Leiter des Co-Intelligence Institutes zitiert dazu gerne Oren Lyons, einen Lakota Häuptling, der es wie folgt formuliert: »We talk until there is nothing left but the obvious truth.« – Wir sprechen solange, bis nichts mehr übrig bleibt, als die offensichtliche Wahrheit.

In Dynamic Facilitation haben wir dafür einen Namen, der von Jean Rough, Jim Rough mittlerweile verstorbenen Frau, stammt. Die »Of Courses.« – Of Course we want to do this or that, Of Course this needs to be done Of Course this is like this… und so weiter.

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